30 Jahre Playstation - die Erfolgsgeschichte der Sony-Konsole
Prototyp
Am Anfang der Playstation stand eine Kooperation zwischen dem zu diesem Zeitpunkt bereits erfahrenen Videospielhersteller Nintendo und dem Elektronikkonzern Sony. Die Idee war zunächst, die Nintendo-Konsole Super Famicom - in Europa und den USA als Super Nintendo bekannt - mit einem CD-Laufwerk auszustatten. Ein Prototyp, der nie vermarktet wurde, erzielte 2020 bei einer Auktion einen Preis von 360.000 Dollar.
Sonys Gegenschlag
Doch Nintendo kündigte die Zusammenarbeit auf, was allgemein als Demütigung für Sony interpretiert wurde. Der Elektronikhersteller gab jedoch nicht auf und machte sich daran, alleine ein Gerät auf den Markt zu bringen. Auf die Erstveröffentlichung in Japan folgten die USA fast zehn Monate später am 9. September 1995 und Europa am 29. September. Mit über 102 Millionen Mal verkaufte sich die PS1 äusserst gut.
Grau in grau
Die erste Playstation war grau - inspiriert von den Workstation-Computern der damaligen Zeit. «Die Leiter der US-Abteilung von Sony hätten die Farbe Schwarz bevorzugt, die sie für eleganter hielten, aber die japanische Seite lehnte dies kategorisch ab», sagt der Experte für die Geschichte von Videospielen, Hiroyuki Maeda. Am Ende lenkten die Japaner aber doch ein. Abgesehen von den farbenfrohen Limited Editions waren die Playstation 2, 3 und 4 schwarz. Die Playstation 5, die 2020 auf den Markt kam, ist weiss.
Controller
Sony hatte kaum Erfahrung im Bereich Videospiele. «Die Entwicklung des Controllers war eine der grössten Herausforderungen», sagt Maeda. Es soll mehr als 200 Prototypen gebraucht haben. Doch das Design veränderte sich dann im Laufe der Jahre kaum noch - «ein Zeichen dafür, dass es wirklich gut durchdacht war». Es geht massgeblich auf den damaligen Sony-Chef Norio Ohga zurück, der ein erfahrener Pilot war.
Japanische Besonderheit
In Japan ist ein Kreis ein Zeichen der Zustimmung, und so war dies jahrelang die Controllertaste für «OK», während die Kreuztaste für «Abbrechen» stand. Bei den im Westen verkauften Playstation-Modellen wurden die Symbole getauscht. Mit der Playstation 5 gab Sony diese japanische Besonderheit jedoch auf.
Erfolgsmodell CD
Die Verwendung von CDs statt spezieller Kassetten wie bei den Konkurrenten Nintendo und Sega senkte die Herstellungskosten und verkürzte die Produktionszeiten. Mit günstigeren Entwicklerkits und niedrigeren Lizenzgebühren als Nintendo konnte Sony dann bei den Spieleentwicklern punkten. Ein Grossteil des Erfolgs der Konsole geht auf das breite und oft innovative Spieleangebot zurück.
Klassiker
Zu den Playstation-Klassikern zählt etwa das 3D-Rennspiel «Ridge Racer», welches das Genre aus den Spielhallen heraus holte und die technischen Möglichkeiten der Konsole zeigte. Das frühe Stealth-Spiel «Metal Gear Solid» überbrückte die Kluft zwischen Spiel und Kino. «Final Fantasy VII» war der erste 3D-Teil der Kultserie und zugleich der erste, der nicht für Nintendo-Konsolen entwickelt wurde. Weitere namhafte Titel sind etwa der Survival-Horror-Klassiker «Resident Evil» und die Action-Adventure-Serie «Tomb Raider».
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Die Playstation 2 ist mit mehr als 160 Millionen verkauften Exemplaren die meistverkaufte Konsole in der Geschichte der Videospiele. Ein Grund für ihren Erfolg war, dass sie auch DVDs abspielen kann. Wegen der enormen Nachfrage kam es bei der Markteinführung der PS2 im Jahr 2000 mancherorts zu Schlägereien in den Geschäften, etwa im Virgin Megastore auf den Champs-Elysées in Paris.
Kriegsgerät
Ende 2000 berichtete der US-Sender NBC, dass der Irak unter Saddam Hussein 1400 Playstation 2 erworben hatte, um deren leistungsstarke Mikroprozessoren in Raketenleitsystemen einzusetzen. Im selben Jahr setzte die japanische Regierung das Gerät Berichten zufolge aufgrund seiner fortschrittlichen Grafikverarbeitungsfähigkeiten auf eine Liste sensibler Güter.