Urs Fischer nach Unions nächstem Nackenschlag frustriert
Der zweite Gegentreffer in allerletzter Sekunde hat die anfängliche Euphorie über Union Berlins erste Teilnahme an der Champions League in Enttäuschung verwandelt. «Das war eine ganz bittere Niederlage. Man fragt sich schon, wie viel man einstecken kann», sagte ein sichtlich deprimierter Urs Fischer nach dem späten Tor zum 2:3 gegen Braga. Wie vor zwei Wochen bei der 0:1-Niederlage bei Real Madrid fiel auch im ersten Heimspiel in der Champions League der entscheidende Gegentreffer mit der letzten Aktion des Spiels. «Es gilt, auch nach diesem Schlag aufzustehen», so Fischer.
Der 57-jährige Zürcher muss seine Mannschaft nicht nur wegen der beiden Niederlagen in der europäischen Königsklasse aufrichten, das 2:3 gegen Braga war die sechste Niederlage in Serie in Pflichtspielen. Gegen die Portugiesen war Fischer mit der Mannschaftsleistung sogar einverstanden, vermisste nur den richtigen Zugriff in der Defensive.
Zwei Gegentore nach Standards
«Kurz vor der Pause ein Standard, kurz nach der Pause ein Standard. Bei den Gegentoren haben wir nicht gut verteidigt. Auf diesem Niveau reicht das nicht», sagte Fischer, der die Zuordnung bei seinen Spielern vermisste: «Es gilt, einen Auftrag zu erfüllen.»
Aber auch die Offensivspieler um Doppeltorschütze Sheraldo Becker, der mit den ersten Toren von Union in der Champions League die Hoffnungen auf den Sieg weckte, mussten sich Kritik vom Trainer gefallen lassen: «Wir hatten zahlreiche Möglichkeiten, um mehr als zwei Tore zu schiessen.» Bereits vor den ersten Treffern (30./37.) vergab Union einige Chancen und auch nach dem 2:2 «wieder drei hundertprozentige Möglichkeiten. Und am Schluss fragst du dich: wieso?»
Knoche und Khedira schmerzlich vermisst
Ein Grund ist neben den sportlichen Fehlern während den Partien auch der Ausfall der verletzten Führungsspieler Robin Knoche und Rani Khedira. Deren Fehlen können auch die erfahrenen Neuzugänge Robin Gosens und Leonardo Bonucci nicht ausbügeln, weil sie die Abläufe noch nicht genau kennen und Fischer nicht zum Üben kommt. «Wir haben zurzeit keine Zeit zu trainieren», sagte Fischer auch im Hinblick auf die Partie bei Borussia Dortmund am kommenden Samstag. Dort droht der nächste Schlag, nach dem Union dann wieder aufstehen muss.