Schweizer Presse sieht Postion von Nationaltrainer Fischer gestärkt
Die «Neue Zürcher Zeitung» sieht die Niederlage zwar als «herbe Enttäuschung» nach der vorangegangenen Euphorie. Die Zeitung will allerdings nicht schwarzmalen: Silber sei noch immer ein Erfolg, auch wenn Gold längst überfällig scheine. «[...] so bitter dieses Verdikt ist, das Schweizer Eishockey präsentierte sich in Tschechien glänzend wie schon lange nicht mehr.» Trainer Fischers Mantra, er sei auf dem richtigen Weg, habe sich bestätigt. «An der WM in Prag hat er sich das Recht verdient, seine Arbeit im Nationalteam bis zur Heim-WM in zwei Jahren fortzusetzen. Egal, wie lange die Niederlagenserie im kommenden Winter ohne NHL-Spieler auch werden wird.»
Für Tamedia ist die Silbermedaille des Schweizer Nationalteams eine verdiente Leistung: «Sie glänzte vielseitig.» Sie habe offensiv überzeugt, sei aber in schwierigen Phasen nicht auseinandergefallen und habe auf höchstem Niveau verteidigt. Sowohl die «überragenden» Individualisten aus der NHL als auch die Leistungsträger aus der Schweizer Meisterschaft hätten sich jederzeit in den Dienst der Mannschaft gestellt. Allerdings stelle sich die Frage nach der Zukunft: «Es rücken im Vergleich zur aktuellen Generation viel weniger junge Spieler mit hohem Potenzial nach.» Es brauche eine kritische Diskussion über die Nachwuchsförderung.
CH Media sieht die Schweizer als «immerhin Weltmeister der Herzen». «Dieser Final ist das beste Spiel, das ein Schweizer WM-Team je verloren hat.» Einzige Erklärung für die Niederlage: «Die Hockeygötter haben gewürfelt.» Weder Sündenböcke noch vermeidbare Fehler habe es gegeben. «Nationaltrainer Patrick Fischer hätte nichts besser machen können. Mit diesem Turnier ist seine Position nun bis und mit der Heim-WM 2026, bis zum Auslaufen seines Vertrages gesichert.»
Für «Blick» sind die «Eisgenossen» trotz Finalniederlage Gewinner: «Von Goalie Genoni, der im Halbfinal gegen Kanada eine der grössten Torwart-Leistungen in der Schweizer Hockey-Geschichte zeigte, über den magistralen Captain Josi, den unermüdlichen Flügel Bertschy bis hin zum NHL-Sturm um Hischier, Niederreiter und Fiala – das Team von Patrick Fischer mag am Ende den ganz grossen Coup nicht geschafft haben, ein grosses Turnier aber haben sie gezeigt.» Darauf könne man stolz sein.
Laut «Tribune de Genève» und «24 Heures» braucht die Schweiz nun vor allem eines, um eine grosse Eishockeynation zu werden: den Weltmeistertitel. Die Finnen befanden sich vor 30 Jahre in der gleichen Sackgasse: oft platziert, nie gewonnen, bis sie endlich den Titel holten.
«Le Temps» konstatierte den Tschechen von der ersten Minute an ein hohes Tempo und eine hohe physische Intensität. Der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer habe in den letzten Wochen aber eine Mannschaft aufgebaut, die in verschiedenen Registern spielen könne. Die Schweizer hielten alles in allem effizient dagegen und hätten nur wenige Torchancen zugelassen.