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Schweiz-Gegner Schottland ist mehr als Kick and Rush und Grätschen

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Schweiz-Gegner Schottland ist mehr als Kick and Rush und Grätschen

6. Juni 2024, 05:15 Uhr
«Mehr als eine Mannschaft, die resolut verteidigt und mit viel Härte spielt»: Der bei Celtic Glasgow unter Vertrag stehende Schweizer Goalie Benjamin Siegrist teilt sein Insiderwissen über Schottlands Nationalmannschaft. (Archivbild)
© KEYSTONE/KPINL
Am 19. Juni bekommt es die Schweiz an der EM mit Schottland zu tun. Der Schottland-Legionär Benjamin Siegrist weiss, was die SFV-Auswahl im zweiten Gruppenspiel erwartet.

2009 wurde er U17-Weltmeister mit der Schweiz. Seither lebt und arbeitet er fast durchwegs in Grossbritannien. Seit 2018 ist er in Schottland tätig, zuerst bei Dundee United, dann bei seinem jetzigen Klub Celtic Glasgow. Benjamin Siegrist kennt den schottischen Fussball und dessen Stärken und Schwächen aus erster Hand. Aus seinen Ferien in Australien liefert der 32-jährige Torhüter Einblicke, die auch den Schweizer Nationalcoach Murat Yakin interessieren könnten. Denn die Schotten sind inzwischen mehr als Kick and Rush und beinhartes Verteidigen.

«Schottland ist keine Mannschaft, die jedes Spiel 3:0 oder 4:0 gewinnt. Aber eine, die sehr resolut verteidigen kann und mit viel Härte spielt», sagt Siegrist. Aber nicht nur das: Trainer Steve Clarke, der seit 2019 in der Verantwortung steht, habe die Mannschaft in den letzten Jahren weiterentwickelt. «Die Qualität ist auch in Schottlands Nationalteam gestiegen. Unter Clarke ist so etwas wie ein Boom festzustellen. Er hat auf eine Dreier- respektive Fünferkette umgestellt, setzt mehr auf Ballbesitz und kontrollierten Aufbau und lässt nicht mehr nur lange Bälle schlagen.»

«Shankland ist eine Tormaschine»

Schottland verfüge nicht mehr nur über physisch, sondern auch technisch starke Spieler, sagt Siegrist. Zwar sei das Gefälle zwischen Celtic und den Glasgow Rangers und dem Rest der Liga in der schottischen Premiership nach wie vor riesig. Aber: «Die Mannschaft hat neben Celtic- und Rangers-Spielern auch viele Akteure in ihren Reihen, die international spielen. Einige stehen in Italien unter Vertrag, viele in England in der Premier League und der Championship.»

Die bekanntesten Spieler sind Liverpools Linksverteidiger Andy Robertson und Scott McTominay von Manchester United. Siegrist verweist aber auch auf die Qualitäten anderer. «Sie haben durchaus Offensivpower, auch nach dem Ausfall von Lyndon Dykes.» Lawrence Shankland von Heart of Midlothian etwa, sein einstiger Teamkollege bei Dundee, blicke auf drei, vier starke Saisons in Schottland mit guter Torquote zurück. «In meinen Augen ist er eine Tormaschine, auch wenn er das im Nationalteam noch nicht beweisen konnte.»

Das Mittelfeld besteht nicht bloss aus Captain McTominay, dem mit sieben Treffern besten Torschützen der Schotten auf dem Weg zum 2. Platz in der EM-Qualifikations-Gruppe hinter Spanien und vor den Norwegern um Erling Haaland, sondern auch aus Callum McGregor, John McGinn und Billy Gilmour. «McGinn hat bei Aston Villa eine mega Entwicklung gemacht. McGregor ist bei Celtic unser Dirigent auf der Sechser-Position. Es geht alles über ihn dort. Gilmour verfügt mit 22 Jahren bereits über viel Premier-League-Erfahrung.»

Geduld und Härte gefragt

Es werde mit Sicherheit ein hartes, tückisches Spiel für die Schweiz, prophezeit Siegrist. «Es wird ein physischer Match, und die Schweiz wird gegen ein Bollwerk anlaufen. Das Hauptaugenmerk der Schotten dürfte auf der Defensive liegen. Aber mit ihren schnellen Flügeln und Shankland können sie mit Kontern auch offensive Akzente setzen.»

Das grosse Ziel und die grosse Hoffnung der fussballverrückten Nation seien, zum ersten Mal die K.o.-Phase zu erreichen. «Die Schotten haben auch registriert, dass die Schweiz gute Spieler hat, sie an den letzten Turnieren immer dabei war und dabei auch für Furore sorgte. Trotzdem wollen sie vor der Schweiz bleiben.» Doch auch Siegrist glaubt, dass sich die Schweiz behaupten wird. «Wenn die Mannschaft Geduld hat und physisch parat ist, wird sie sich durchsetzen.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 6. Juni 2024 05:15
aktualisiert: 6. Juni 2024 05:15