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Schiedsrichter in der Türkei von Klub-Präsident attackiert

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Schiedsrichter in der Türkei von Klub-Präsident attackiert

12. Dezember 2023, 18:48 Uhr
Gewalt überschattet den türkischen Fussball (Archiv-Bild)
© KEYSTONE/EPA/JOSE JACOME
Die Meisterschaft in der Türkei wird von einem Skandal überschattet. Die Gewalt gegen einen Schiedsrichter erschüttert die höchste Liga.

Die wüsten Szenen spielten sich nach dem Ende der 1:1 ausgegangenen Partie zwischen Ankaragücü und Rizespor ab. Schiedsrichter Halil Umut Meler wurde von mehreren Personen attackiert. Zu den Übeltätern gehörte auch Faruk Koca, der Präsident von Ankaragücü, was den Vorfall noch schwerwiegender macht.

Bilder, die in den sozialen Netzwerken kursieren, zeigen, wie Koca auf den Schiedsrichter losgeht und ihm mit der Faust ins Gesicht schlägt. Meler sank zu Boden und hielt sich die Hände vors Gesicht, während weitere Beteiligte, unter ihnen auch Spieler, auf ihn eintraten. Koca und zwei weitere Beteiligte sollen verhaftet worden sein.

Die Menschentraube löste sich erst auf, als Sicherheitskräfte einschritten. Meler wurde in die Kabine eskortiert. Unter seinem linken Auge hatte sich eine starke Schwellung gebildet, zudem erlitt er einen Jochbeinbruch.

Fora Koca zog nun Konsequenzen und trat zurück. In einem Schreiben erklärte er, damit weiteren Schaden von seinem Verein fernhalten zu wollen. Nichts könne die von ihm begangene Gewalt legitimieren oder erklären, hiess es in der Stellungnahme Kocas, die Ankaragücü auf der Plattform X (vormals Twitter) veröffentlichte. Er habe sich immer für Fairplay eingesetzt, das Ganze sei ihm peinlich.

Zunächst hatte Koca sein Verhalten noch verteidigt. Der Vorfall sei auf «Fehlentscheide und provokatives Verhalten des Schiedsrichters» zurückzuführen, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. «Meine Absicht war es, verbal auf den Schiedsrichter zu reagieren und ihm ins Gesicht zu spucken.»

Noch am Abend rief der türkische Fussballverband eine eilige Sitzung ein, kündigte «härteste» Strafen gegen alle Beteiligten an und verschob Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan meldete sich nach dem schlimmen Vorfall zu Wort. «Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist unvereinbar mit Gewalt. Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Sport Einzug hält», schrieb Erdogan bei X.

Quelle: sda
veröffentlicht: 12. Dezember 2023 06:47
aktualisiert: 12. Dezember 2023 18:48
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