Real Madrid ohne Vinicius, Liverpool mit verärgertem Salah
Mit zwei Niederlagen und zwei Siegen steht Real Madrid nach der Hälfte der neuen Gruppenphase der Champions League enttäuschend da. Die Qualifikation für die K.o.-Runde ist noch nicht ernsthaft in Gefahr, aber der angestrebte direkte Einzug in den Achtelfinal, der den besten acht vorbehalten ist, könnte schon bei einer Niederlage in Liverpool nur noch schwer zu erreichen sein.
Da trifft es sich schlecht für den Titelverteidiger, dass mit Vinicius Junior der zuverlässigste Offensivspieler verletzt ausfällt. Der 24-jährige Brasilianer war in den letzten Wochen, in denen Real Madrid für seine Leistungen immer wieder kritisiert wurde, die Konstante mit 20 Skorerpunkten verteilt auf die bisherigen 18 Saisonpartien. Beim 5:2-Heimsieg gegen Dortmund war es sein Hattrick, der dafür sorgte, dass die Spanier in der Champions League nicht noch schlechter dastehen.
Mbappé ist gefordert
Während Vinicius Junior seinen Muskelfaserriss auskuriert, werden die Blicke noch etwas mehr auf Kylian Mbappé gerichtet sein. Der französische Stürmer ist noch nicht richtig in Madrid angekommen. Die Leichtfüssigkeit und Effizienz, die ihn bei Paris Saint-Germain auszeichnete, ist vorerst weg. Sogar von mentalen Problemen war in Frankreich zuletzt die Rede, nachdem er zum zweiten Mal einen Zusammenzug der Nationalmannschaft ausgelassen hatte.
Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti meint zum Thema Mbappé: «Ich sehe ihn fröhlich, ruhig, glücklich. Die schlechte Phase geht vorbei, das passiert allen grossen Stürmern.» Am Wochenende beendete der bald 26-Jährige zumindest mal seine sechswöchige Torflaute, allerdings nach einer idealen Vorbereitung des an der Anfield Road abwesenden Vinicius Junior.
Tore und Worte von Salah
Dass auch beim FC Liverpool etwas Aufregung herrscht vor der Affiche vom Mittwochabend, liegt nicht an der sportlichen Lage. Die Engländer sind unter dem neuen Trainer Arne Slot meisterhaft unterwegs. Als einziges Team sind sie in der Champions League noch ohne Punktverlust, und in der Premier League beträgt der Vorsprung auf die Konkurrenz schon acht Punkte und mehr.
Die kleine Erschütterung in der Liverpooler Idylle löste Mohamed Salah am Sonntag nach dem 3:2 in Southampton aus. Gegenüber Journalisten liess der 32-jährige Ägypter, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, verlauten: «Momentan ist ein Wechsel wahrscheinlicher als eine Verlängerung.» Er habe noch kein Angebot vom FC Liverpool erhalten. «Ich liebe die Fans und die Fans lieben mich», aber letztlich «ist es nicht in meinen oder in ihren Händen».
Als Bombe wurden die Worte des ehemaligen Baslers in einigen englischen Medien bezeichnet. Der Moment von Salah, mit kolportierten 21 Millionen Dollar Jahresgehalt der bestbezahlte Spieler der Klubgeschichte, war für den Seitenhieb Richtung amerikanische Besitzer gut gewählt. Minuten zuvor hatte er mit zwei Toren den Sieg in Southampton gesichert.
Angstgegner Real Madrid
Salahs Wert für den FC Liverpool ist auch in seiner achten Saison im Kultklub immens. Nur in zwei von den 18 Saisonspielen war er nicht mindestens an einem Treffer direkt beteiligt. 223 Tore und 99 Assist lautet seine Bilanz seit er 2017 von der AS Roma nach Liverpool gewechselt hat. Unter Slots Vorgänger Jürgen Klopp hat er mit den Reds alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Ein Sieg gegen Real Madrid ist Salah aber in acht Anläufen noch nie gelungen. Zwei der sieben Niederlagen kassierte er mit Liverpool gegen die Spanier im Final der Champions League. Der Moment für eine kleine, für Real Madrid schmerzhafte Revanche scheint ideal.