Ragnhild Mowinckel erstes Opfer des Fluor-Verbots
Dieses wurde der Norwegerin Ragnhild Mowinckel beim Saisonauftakt der Frauen auf dem Rettenbachgletscher ob Sölden zum Verhängnis.
Im ersten Lauf auf Platz 6 ins Ziel gekommen, wies der Test an ihrem Ski einen «deutlich zu hohen Fluorwert auf», wie Peter Gerdol, FIS-Renndirektor Frauen gegenüber ORF sagte. Die Jury hätte keine andere Möglichkeit gehabt, als die WM-Dritte von 2023 zu disqualifizieren.
Erst drei Tage vor dem ersten Rennen der Saison hatte die FIS den Grenzwert von 1,0 auf 1,8 angehoben. Dies sollte «einen reibungslosen Ablauf der Tests zu Beginn der Saison gewährleisten und jegliche Spekulationen über eine mögliche Kontamination von Skis ausschliessen», begründete der internationale Skiverband. Michel Vion, Generalsekretär der FIS, sagte am FIS-Forum in Sölden einen Tag vor dem Saisonstart: «Wir wollen keine Disqualifikationen.» Nun kam es doch dazu.
Fragezeichen beim Verband und der Skifirma
Mowinckels Skifirma Head sprach von einem «Desaster». «Der Worst Case ist eingetreten. Wir können es uns absolut nicht erklären», sagte Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber. «Der Servicemann war mit den Rennski vor zwei Tagen mit genau dieser Präparation bei der Kontrollmessung der FIS. Alles war grün. Und heute ist es dunkelrot.»
Alte Skaardal, Cheftrainer der Norwegerinnen, hatte ebenfalls keine Erklärung für das positive Testergebnis. «Wir haben die Messungen nochmals durchgeführt mit der FIS, die Werte sind über dem Toleranzbereich.» Nun gelte es herauszufinden, wie das habe passieren können.
Die Gerüchteküche brodelt
Bis auf Mowinckel wurde am ersten Rennen keine weitere Läuferin disqualifiziert. Dennoch hat die Nachricht im Lager der Fahrerinnen Bedenken ausgelöst. «Es ist schwierig. Die Gerüchteküche brodelt. Die Serviceleute brauchen bald Therapeuten, die stehen am Start und zittern», sagte Michelle Gisin nach dem Rennen. Bei ihr selbst würden während des Rennens keine Gedanken um dieses Thema kreisen, sie vertraue ihrem Servicemann blind. «Die FIS muss einfach einen Weg finden, dass die Messungen solid sind.»
Die 29-jährige Engelbergerin geht davon aus, dass es Zeit braucht, ehe das Fluorverbot kein Thema mehr ist. «Spannend wird es in den Speed-Disziplinen werden», sagte sie abschliessend in der Hoffnung, dass «wir bald wieder nur übers Skifahren diskutieren».