«Man on a Mission» gegen «Team on a Mission»
Die Florida Panthers waren bislang in den Playoffs ein Team auf einer Mission. Connor McDavid, der Superstar der Edmonton Oilers, war ein «Man on a Mission». In der Finalserie wird in den nächsten maximal zwei Wochen eine Mission scheitern.
McDavid zählt längst zu den grössten Eishockeyspielern aller Zeiten. Mit seinen Tempoläufen und schnellen Händen zelebriert der Kanadier Dinge, die andere nicht einmal im Traum können. In seinen neun Jahren in Edmonton schaffte er es nun erstmals in den Playoff-Final. Zusammen mit dem Deutschen Leon Draisaitl gehört McDavid zu den Hoffnungsträgern Edmontons, dass es nach 1990 wieder einmal zum Stanley-Cup-Sieg reichen könnte.
Superstar McDavid
McDavid führt die Oilers als Captain an. Dreimal gewann er schon die «Hart Trophy» für den wertvollsten Spieler in der National Hockey League (NHL). In den Playoffs gelangen McDavid bislang 31 Punkte (5 Tore, 26 Assists) in 18 Partien, inklusive einem Goal und Assist beim entscheidenden 2:1-Erfolg über die Dallas Stars im Final der Western Conference.
«Wir mussten oftmals unten durch», erzählt McDavid vor Beginn der Finalserie. «Wir mussten in den letzten Jahren aus Enttäuschungen viel lernen - aber natürlich fühlt es sich super an, jetzt endlich in der Position zu sein, um den Stanley Cup spielen zu können. Das war für uns in den letzten Jahren immer Teil des Plans.»
Einen anderen Plan hat Florida. Auch bei den Panthers ist der Captain, der Finne Alexander Barkov, der Star. Florida schaffte es vor einem Jahr in der letzten Runde der Qualifikation glückhaft in die Playoffs, marschierte danach in den Final um den Stanley Cup, unterlag jedoch den Vegas Golden Knights in fünf Spielen. Diese Saison gelang den Panthers der nächste Schritt. Sie spielten die ganze Saison vorne in der Tabelle mit und wollen diesmal den Final nicht wieder verlieren.
Titel im zweiten Anlauf?
Erst zweimal in der Geschichte der NHL schaffte es der Finalverlierer der Vorsaison im darauffolgenden Jahr wieder in den Final: Und sowohl die Edmonton Oilers (1984) wie die Pittsburgh Penguins (2009) holten im zweiten Anlauf den Titel.
Sowohl Edmonton wie Florida setzten sich in den Halbfinals nach 1:2-Rückständen durch: die Oilers gegen die Dallas Stars, die Panthers gegen die New York Rangers. Ansonsten gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten. Edmonton startete mit nur drei Siegen aus den ersten 13 Partien miserabel in die Saison. Nach einem Monat ersetzten die Oilers Trainer Jay Woodcroft durch Kris Knoblauch. Seither holte kein anderes Team mehr Punkte als die Edmonton Oilers. Derweil etablierten sich die Florida Panthers diese Saison permanent als Spitzenteam.
Seit 1993 kein kanadischer Meister mehr
Die Panthers standen in den Playoffs noch nie vor dem Ausscheiden. Die Oilers lagen in der ersten Runde gegen die Vancouver Canucks mit 2:3 Siegen zurück und kamen noch in sieben Spielen weiter. Auch der Spielstil unterscheidet sich markant: Bei Edmonton ist alles auf McDavid und Draisaitl ausgerichtet. Bei Florida dreht sich alles um Teamgeist und System. Eine Hauptrolle können die Goalies spielen: Der Russe Sergej Bobrowski (Florida) zählt zu den allerbesten Torhütern, derweil Stuart Skinner (Edmonton) auch schon mal als Lotter-Goalie bezeichnet worden ist.
In der Qualifikation standen sich die zwei Teams zweimal gegenüber. Florida gewann mit 5:3 und 5:1 beide Spiele - zweimal nach dem Trainerwechsel in Edmonton. Die Edmonton Oilers können als erstes kanadisches Team seit den Montreal Canadiens von 1993 den Stanley Cup holen.