Lindsey Vonn lanciert Speedsaison mit einem Paukenschlag

Ein Jahr nach dem Comeback nach fast sieben Jahren und mehr als 25 Jahre nach ihrem Debüt im Weltcup liess Lindsey Vonn ihre Kritiker in der ersten Abfahrt des Olympiawinters verstummen. Mit einer unwiderstehlichen Fahrt distanzierte die körperlich wieder hergestellte Amerikanerin die Österreicherinnen Magdalena Egger und Mirjam Puchner um 0,98 respektive 1,16 Sekunden. Die 24-jährige Egger preschte mit Startnummer 27 nach vorne und verwies Sofia Goggia auf den 4. Platz.

Im Alter von 41 Jahren und 55 Tagen errang Vonn ihren ersten Weltcupsieg seit März 2018 und den 83. insgesamt. Die älteste Siegerin vor ihr war Federica Brignone mit 34 Jahren. Ingemar Stenmark, der Athlet mit den zweitmeisten Siegen hinter Mikaela Shiffrin (104 Siege), liegt nun nur noch drei Erfolge vor der 2019 zurückgetretenen und im Dezember 2024 zurückgekehrten langjährigen Speedqueen aus Minnesota.

Emotionaler Triumph

«All die harte Arbeit zahlt sich aus. Ich wusste, dass ich gut drauf bin. Jetzt kann ich endlich wieder so fahren, wie ich möchte, ohne Schmerzen, ohne Probleme. Mein Kopf ist wieder frei, um schnell zu fahren. Das macht mich sehr, sehr happy», sagte Vonn in einer ersten Reaktion gegenüber SRF. Ihr Vater habe am Telefon so heftig geweint, wie sie es noch nie gehört habe in ihrem Leben, so Vonn, die ihre starke Form mit der Trainingsbestzeit am Mittwoch bereits angedeutet und von einem optimalen Sommertraining gesprochen hatte. «Das bedeutet mir so viel, er hat mich unterstützt, das ganze Team hat mich unterstützt.»

Auch in Rubrik der meisten Weltcuprennen ist Vonn auf Rekordjagd. Mit ihrem 409. Start zog sie im Engadin mit Renate Götschl gleich. Bereits am Samstag wird sie die bisherige Rekordhalterin in der zweiten Abfahrt hinter sich lassen.

Starke Österreicherinnen, chancenlose Schweizerinnen

In St. Moritz triumphierte Vonn nach neunjährigem Unterbruch zum sechsten Mal. Hinter ihr glänzten beim Speedauftakt vor allem Götschls Landsfrauen. Magdalena Egger verblüffte in ihrem 31. Weltcuprennen mit dem ersten Podestplatz und führte als Beste hinter Vonn ein Austria-Quintett in den Top 11 an.

Bei den Schweizerinnen machten sich die Ausfälle von Lara Gut-Behrami, Corinne Suter und Michelle Gisin bemerkbar. Die beste Athletin aus dem gebeutelten Swiss-Ski-Team war Malorie Blanc auf Platz 13, gefolgt von Jasmina Suter (16.) und Janine Schmitt (23.). Jasmine Flury schaffte es bei ihrem mit Vorsicht angegangen Comeback nach 22 Monaten als 30. in die Punkteränge.