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Gereizte Stimmung und neuerliche Verunsicherung bei Italien

WM-Qualifikation

Gereizte Stimmung und neuerliche Verunsicherung bei Italien

17. November 2025, 14:11 Uhr
Italiens Fussballer (im Bild mit Pio Esposito) müssen (einmal mehr) aufstehen, wenn sie an die WM-Endrunde wollen
© KEYSTONE/AP/Luca Bruno
Italiens Fussball hat eine weitere Schmach zu verarbeiten. Das 1:4 gegen Norwegen zum Abschluss der Gruppenphase in der WM-Qualifikation sorgt für gereizte Stimmung und neuerliche Verunsicherung.

Hier die ausgelassen feiernden Norweger, dort die um Fassung ringenden Italiener - die Gegensätze nach dem Schlusspfiff im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion hätten am späten Sonntagabend nicht gravierender sein können. Die Abfuhr ihrer wieder einmal nicht mehr so ganz geliebten Lieblinge hat bei den Tifosi für Entsetzen gesorgt.

Kurioserweise konnten sich Trainer Gennaro Gattuso und seine Fussballer bei Jannik Sinner bedanken, wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa im Nachgang zum Sonntag schreibt. Durch seinen Sieg bei den ATP Finals in Turin verdrängte der jubelnde Südtiroler die enttäuschten Kicker etwas von den Titelseiten der wichtigsten drei Sportblätter. Die ganz grossen und vernichtenden Schlagzeilen fielen also vorerst aus. «Gedemütigtes Italien» titelte die «Gazzetta dello Sport» am Tag nach der Blamage.

«So einen Abend hat niemand verdient»

Das Publikum in Mailand hatte da weniger Rücksicht genommen und das eigene Team beim Schlusspfiff heftig ausgepfiffen und ausgebuht. «So einen Abend hat niemand verdient, vor allem nicht jene, die hier ins Stadion gekommen sind», räumte Gattuso ein. Dabei war die direkte Qualifikation für die WM 2026 bereits vor Spielbeginn quasi dahin. Die Italiener hätten mit neun Toren Unterschied gewinnen müssen, um Norwegen noch von Platz 1 in der Gruppen-Rangliste verdrängen zu können.

Doch statt sich Selbstvertrauen für die Playoffs zu holen, setzte es einen ähnlichen Dämpfer ab wie zu Beginn der WM-Qualifikation beim 0:3 in Norwegen. Danach hatte Coach Luciano Spalletti seinen Posten räumen müssen. Nachfolger Gattuso ist aber nicht viel weiter gekommen. Das 1:4 reihte sich ein in eine Liste von schwachen Auftritten. Gegen Norwegen waren die Gastgeber vor der Pause dominant und durch Pio Esposito in Führung gegangen. In den zweiten 45 Minuten aber gingen die Italiener unter, die Norweger schlugen gleich viermal zu. Gattuso fand, sein Team sei «zu schwer bestraft worden».

Italien muss nun wieder einmal eine Zusatzrunde einlegen. Zunächst wird am Donnerstag ausgelost, gegen wen die Azzurri im März im ersten K.o.-Spiel ran müssen. Dass dabei Schweden oder Nordmazedonien mögliche Gegner sind, also just jene Teams, gegen die Italien in den Playoffs die WM-Teilnahmen 2018 und 2022 vergeigt hat, dürfte die Stimmung nicht wesentlich heben. «Wir werden die Wunden lecken», meinte Coach Gattuso.

«Einfach nur krass»

Die Norweger feierten ausgelassen die erste WM-Teilnahme seit 28 Jahren. «Es war verrückt, fantastisch. Dass wir so in Italien gewinnen, ist einfach nur krass», sagte Erling Haaland, der seine Treffer 15 und 16 in der Qualifikation schoss. Mit dem Torjäger von Manchester City an der Spitze werden die Norweger nach diesen Leistungen nicht chancenlos zur WM reisen. «Ich spüre, dass dies der Beginn von etwas Grossem ist», jubelte der Starstürmer.

Norwegens Trainer Stale Solbakken war auf der Suche nach den richtigen Worten. «Ich glaube nicht, dass man im Leben viel schönere Abende erleben kann. Es ist einfach surreal.» Auch Antonio Nusa, Torschütze zum 1:1, schwärmte: «Es ist mehr, als ich mir jemals erträumt hatte.» Die Verwunderung ist nachvollziehbar. Mit acht Siegen in acht Spielen bei einem Torverhältnis von 37:5 gelang den Norwegern eine perfekte WM-Qualifikation.

Quelle: sda
veröffentlicht: 17. November 2025 14:11
aktualisiert: 17. November 2025 14:11