FIA-Präsident Ben Sulayem im Zwielicht
Ben Sulayem steht wegen angeblicher Einflussnahme beim letztjährigen Grand Prix von Saudi-Arabien unter Verdacht. Die Ethikkommission der FIA soll Ermittlungen aufgenommen haben, das Ergebnis der Untersuchung in vier bis sechs Wochen vorliegen. Den Fall hat der britische Sender BBC öffentlich gemacht.
Ein nicht namentlich genannter Informant soll sich der BBC gegenüber dahin geäussert haben, dass sich der FIA-Präsident vor einem knappen Jahr beim Rennen in Jeddah dafür eingesetzt habe, eine Zeitstrafe gegen den Spanier Fernando Alonso im Aston Martin nachträglich wieder zu erlassen. Der Zuschlag auf die Fahrzeit ist tatsächlich rückgängig gemacht worden. Alonso hat dadurch seinen dritten Rang im Schlussklassement behalten können.
Warum Ben Sulayem sich eingemischt haben sollte, wurde aus dem Bericht nicht klar. Auf Anfrage hätten sich weder er noch andere Verantwortliche der FIA zur Angelegenheit geäussert. Unklar ist auch, warum die Ermittlungen in dieser Woche vor dem Grand Prix in Saudi-Arabien am kommenden Samstag publik gemacht worden sind. Mehrere hochrangige Mitarbeiter der Formel 1 und nahe der FIA hätten die Informationen bestätigt, auf eine Stellungnahme aber verzichtet, hiess es in dem BBC-Bericht.
Ausserdem soll Ben Sulayem für einen weiteren Vorfall gesorgt haben. Angeblich hat er sich dafür eingesetzt, der neuen Rennstrecke in Las Vegas die Freigabe durch die FIA zu verweigern. Dabei sei es nicht um echte Sicherheitsbedenken gegangen. Auch in diesem Fall blieb unklar, was der Hintergrund für die präsidiale Intervention gewesen sein könnte.
Sollten die Informationen zutreffen, käme in der Formel 1 ein zweiter Nebenschauplatz hinzu. Auch in Saudi-Arabien steht die Equipe Red Bull nicht nur aus sportlicher Sicht im Mittelpunkt. Trotz des entkräfteten Vorwurfs des «unangemessenen Benehmens einer Mitarbeiterin gegenüber» nach einer unabhängigen Untersuchung durch einen Fachanwalt steht Teamchef Christian Horner weiter unter Druck.