Ein «Cześć» und ein harter Kampf für Swiatek
Bei der Begrüssung am Netz wird im Final von Roland Garros an diesem Samstagnachmittag polnisch gesprochen. Die italienische Grand-Slam-Finaldebütantin Jasmine Paolini hat polnische Wurzeln und spricht ein wenig die Sprache ihrer grossen Kontrahentin, Polens Weltnummer 1 Iga Swiatek. Sie werde kurz vor dem ersten Aufschlag «Cześć» (Hallo) zu ihr sagen, verriet die Paolini.
Sie versuche generell mit Swiatek polnisch zu reden, «aber es ist nicht einfach. Ich bin ein bisschen schüchtern, weil ich mich nicht wirklich sicher fühle», sagte die 28-Jährige, deren Mutter halb polnischer, halb ghanaischer Abstammung ist: «Aber wenn ich sie sehe, gratuliere ich ihr natürlich zu ihren Siegen.»
Den Moment geniessen
Am Samstag soll es - wenn es nach Paolini geht - aber nicht dazu kommen. Doch die Chancen der Aussenseiterin sind nur gering, zu dominant tritt die 23-jährige Swiatek auf, seit sie in einem Zweitrunden-Krimi gegen die Japanerin Naomi Osaka einen Matchball gegen sich abgewehrt hat.
«Iga ist eine unglaubliche Spielerin. So jung, aber schon so viele Erfolge und Grand-Slam-Siege», sagte Paolini: «Ich habe also grossen Respekt vor ihr. Aber ich möchte am Samstag auf den Platz gehen und versuchen, das Spiel und diesen Moment zu geniessen.»
Für sie selbst ist schon der Finaleinzug ein Riesenerfolg. Vor diesem Jahr war sie bei den vier Grand-Slam-Turnieren nur einmal in die 2. Runde gekommen. Dann erreichte sie im Januar beim Australian Open die Achtelfinals, nun folgte in Paris ein märchenhafter Siegeszug bis ins Match um die Coupe Suzanne-Lenglen.
20 Siege in Serie in Paris
Doch ein Finalsieg gegen Swiatek wäre eine Riesenüberraschung. Die Polin greift nach ihrem vierten Titel im Stade Roland-Garros seit 2020. In der Profiära (seit 1968) waren nur Chris Evert (7 Titel) und Steffi Graf (6) erfolgreicher. Nur 2 von 36 Matches hat sie in Paris verloren, bei nun 20 Siegen in Folge ist ihre Serie angelangt.
Kein Wunder, dass Swiatek angesichts der Dominanz am French Open mit Sandplatz-König Rafael Nadal aus Spanien verglichen wird. (Noch) will sie davon aber nichts wissen. «Wir werden sehen, ob die Reise nach 14 Jahren ähnlich aussieht», meint die stets bescheidene und zurückhaltende Polin.