Reformbewegung richtet zwei Forderungen an Bistum St. Gallen
Bei zukünftigen Bischofswahlen müssten die Katholikinnen und Katholiken im Bistum St. Gallen umfassender als bisher über die Kandidaten sowie über das Prozedere der Wahl informiert werden. Diese Forderung stellte eine Steuerungsgruppe innerhalb der Bewegung «Reformen jetzt!» am Dienstagmorgen während einer Medienkonferenz. Konkret sollen etwa alle Bischofskandidaten auf einer Webseite vorgestellt und Podiumsrunden organisiert werden.
Hintergrund der Forderung sei, dass der St. Galler Bischof Markus Büchel im Sommer 2024 gegenüber dem Papst seine Demission einreichen werde. «Uns geht es darum, die Personalpolitik bis auf die höchste Ebene kritisch zu begleiten», erklärte Ann-Katrin Gässlein von der Steuerungsgruppe der Reformbewegung.
Die zweite Forderung geht direkt an Bischof Markus Büchel und verlangt, dass auch nichtgeweihte Theologinnen und Theologen Trauungen durchführen können. Bis anhin sei dies für Nichtgeweihte nur in Einzelfällen und mit einer Sonderbewilligung des Bischofs möglich. Die bestehenden Regelungen zementierten das Gefälle zwischen Priestern und anderen Theologen.
Im Nachgang zu Studie über sexuellen Missbrauch
Die Bewegung «Reformen jetzt!» ist im Nachgang zur Studie über Missbräuche in der katholischen Kirche der Schweiz entstanden. In dieser wurden Mitte September mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch seit 1950 aufgezeigt.
Beteiligt an der Reformbewegung sind unter anderem Mitarbeitende aus der Katholischen Kirchgemeinde im Lebensraum St. Gallen, zu der die Stadt mit elf Pfarreien sowie diejenigen von Abtwil-St. Josefen SG und Engelburg SG gehören. Eine Steuerungsgruppe soll nun Aktionen im Zusammenhang mit der Reformbewegung bistumsweit koordinieren.