Landminen-Report: Zahl der Opfer in der Ukraine verzehnfacht
Landminen werden gelegt, um das Vorrücken feindlicher Kräfte zu stoppen. Sie explodieren bei Berührung. Die kleinen Teile bleiben aber oft als scharfe Munition jahrzehntelang im Boden. 85 Prozent der Opfer sind spielende Kinder und andere Zivilisten, die später an Strassen oder in Feldern aus Versehen darauf treten. Seit 1999 verbietet der Ottawa-Vertrag Landminen. 164 Länder gehören ihm an.
Russland habe seit der Invasion des Nachbarlandes im Februar 2022 in elf der 27 ukrainischen Regionen Landminen verlegt, heisst es in dem ICBL-Landminen-Bericht. Aber auch die Ukraine setzte die Waffe nach diesen Angaben mindestens einmal ein - in Isjum im Raum Charkiw, als das Gebiet unter russischer Kontrolle war. Es habe dort mindestens elf Opfer gegeben. Anders als Russland gehört die Ukraine zu den Vertragsstaaten und hat als einziges der 164 Länder gegen die Bestimmungen verstossen. Russland hat sich dem Vertrag nicht angeschlossen, auch die USA und China nicht.
Nur in Syrien wurden 2022 mehr Menschen als in der Ukraine durch Landminen getötet oder verletzt: insgesamt 834, heisst es in dem Bericht. 60 Länder seien noch mit Landminen verseucht. Die Kampagne (ICBL), ein Netzwerk aus mehr als 1000 Nichtregierungsorganisationen in rund 100 Ländern, verlangt mehr Minenräumungen. Die ICBL war treibende Kraft hinter dem Ottawa-Vertrag. Dafür bekam sie 1997 den Friedensnobelpreis.