Historisches Museum Bern zeigt Bronzehand von Prêles
«Neun zu eins» lautet die Formel dieser Weltrevolution. Vor fünftausend Jahren mischten Menschen neun Teile Kupfer und einen Teil Zinn und erhielten ein Metall, mit dem sich erstmals hocheffiziente Werkzeuge und Waffen in Serie herstellen liessen. Damit waren Reichtum, Macht und Krieg gekommen, um zu bleiben.
Aber auch Handel in noch nie dagewesenem Ausmass, Innovation und Fortschritt prägten die Epoche, die wir heute Bronzezeit nennen. Sie erstreckte sich in Mitteleuropa über einen Zeitraum etwa von 2200 bis 800 v. Chr.
In der Bronzezeit bildeten sich Hierarchien heraus. Mächtige Eliten entstanden und soziale Ungleichheit sorgte für Spannungen. In der Bronzezeit entwickelten sich zahlreiche Themen, die uns Menschen heute noch beschäftigen.
«Wir alle verfügen aus unserer Schulzeit über ein Grundwissen über die Steinzeit oder die Römer - aber wer kann schon etwas über die Bronzezeit erzählen? Dabei war diese eine für unser heutiges Leben prägende Epoche. Der Blick in die Bronzezeit eröffnet völlig neue Perspektiven auf unsere Gegenwart», zeigt Kuratorin Sabine Bolliger Schreyer die Bedeutung der Ausstellung auf.
Geheimnisvolle Hand
Ein Artefakt der Ausstellung sticht besonders hervor. Die sogenannte Bronzehand von Prêles. Sie gilt als die älteste in Europa bekannte Nachbildung eines menschlichen Körperteils in Bronze. Und sie bringt den Berner Jura, wo sie gefunden wurde, «auf Augenhöhe mit damaligen Hochkulturen in Babylon, auf Kreta oder in Troja», wie Direktor Thomas Pauli-Gabi in einer Mitteilung des Historischen Museums zitiert wird.
Gefunden wurde die Hand 3500 Jahre alte Hand 2017 am Fuss des Chasserals von illegalen Schatzsuchern. Sie übergaben ihren Fund einige Tage später dem archäologischen Dienst des Kantons Bern. Nach ihren Aussagen hatten sie die Bedeutung der Hand erst nach einer ersten Säuberung festgestellt.
Bei einer Untersuchung fanden Archäologen das stark gestörte Grab eines 25-45 Jahre alten Mannes. Es enthielt noch einige Skelettreste und einige Keramikfragmente, eine Nadel und eine Spirale aus Bronze sowie weitere Fragmente der Hand, die die Amateurgräber übersehen hatten.
Geldstrafe aufgebrummt
Die Finder der Hand mussten sich vor der Justiz verantworten. 2019 wurde einer der Angeklagten zu einer Geldstrafe von 2500 Franken verurteilt. Dies deshalb, weil er wiederholt ohne Bewilligung einen Metalldetektor eingesetzt hatte.
Archäologen warnen stets, dass bei Hobby-Grabungen archäologische Stätten zerstört werden können. Schatzsucher müssten im Fall eines Fundes den Ort unberührt lassen und sofort die Behörden informieren.
«Und dann kam Bronze!» nennt sich die neue Ausstellung im Historischen Museum Bern. Gezeigt werden herausragende Objekte aus ganz Europa und Repliken zum Anfassen. Die Ausstellung dauert vom 1. Februar bis am 21. April 2024.
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