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Der US-Open-Blues ist überwunden

Swiss Indoors

Der US-Open-Blues ist überwunden

25. Oktober 2023, 04:30 Uhr
Nach etwas schwierigen Wochen wieder da: Dominic Stricker gewann an den Swiss Indoors erstmals seit eineinhalb Monaten wieder eine Partie
© KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Fünfmal hintereinander hatte Dominic Stricker nach seinem Exploit am US Open Anfang September verloren. An den Swiss Indoors in Basel kehrt er zum Siegen zurück - und fühlt sich wieder «mega gut».

Auch Siegen will gelernt sein. Am US Open begeisterte Dominic Stricker die Tennisfans mit seiner Coolness, seiner Lockerheit - zum Beispiel, als er kurz vor dem Sieg gegen die Weltnummer 6 Stefanos Tsitsipas beim Seitenwechsel einen Whitney-Houston-Song mitträllerte - und natürlich seinem formidablen Tennis. Danach folgte das Loch mit fünf Niederlagen in Folge - zwei im Davis Cup, drei bei Turnieren gegen alles andere als namhafte Gegner.

«Gerade als junger Spieler ist es nicht ganz so einfach, damit umzugehen», betonte Stricker nach seinem Erstrunden-Sieg an den Swiss Indoors gegen den Deutsch-Libanesen Benjamin Hassan. «Seit dem US Open ist extrem viel passiert. Ich brauchte etwas Zeit, bis ich mir im Kopf wieder alles zurecht gelegt hatte.»

Dem Druck getrotzt

In Basel war er durchaus unter Druck. Nachdem er im letzten Jahr die 2. Runde erreicht hatte, drohte der Fall aus den Top 100, die er erst dank des Achtelfinals am US Open erstmals erreicht hatte. Zudem hatte er gegen Hassan die ersten zwei Duelle verloren, darunter vor gut einem Jahr im Davis Cup in Biel auf einem ähnlichen Hallenbelag.

Stricker wurde seiner Favoritenrolle gegen den 67 Plätze schlechter klassierten Qualifikanten aber souverän gerecht. Ohne einmal seinen Aufschlag abzugeben, setzte sich der 21-jährige Linkshänder aus Grosshöchstetten 7:6 (7:2), 6:2 durch. «Druck hat man im Sport immer», gab sich der Berner auch jetzt cool. Aus einer gewissen Erleichterung machte er aber keinen Hehl. «Es tut gut, nach dieser Zeit wieder einmal einen Match zu gewinnen, noch dazu zuhause.»

An seinen Fähigkeiten hat er grundsätzlich nicht gezweifelt. Er habe in den letzten Wochen intensiv mit seinem Coach Dieter Kindlmann gesprochen und gearbeitet. Physisch fühlt er sich sowieso so stark wie noch nie, was er mit diversen Sprints auf die zahlreichen Stoppbälle Hassans unter Beweis stellte.

Keine spontane Reise zur Champions League

Er ersparte sich damit auch ein persönliches Dilemma. Hätte er verloren, hätte der YB-Fan versucht, irgendwie noch Tickets für den Champions-League-Knüller zwischen den Young Boys und dem Titelverteidiger Manchester City am Mittwochabend zu besorgen. Nun wird er doch vor dem Fernseher mitfiebern.

Selber steht er am Donnerstag wieder im Einsatz, gegen den als Nummer 2 gesetzten, zweifachen French-Open-Finalisten Casper Ruud oder den formstarken Alexander Bublik (ATP 30). Der Kasache gewann am Sonntag in Antwerpen seinen dritten ATP-Titel und erhielt deshalb in Basel einen Mittwochstart. Die Ausgangslage für Stricker wird dann eine ganz andere sein. «Diesmal habe ich nichts mehr zu verlieren», sagt er. «Und ich fühle mich wieder mega gut.» Der US-Open-Blues scheint verflogen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 25. Oktober 2023 04:30
aktualisiert: 25. Oktober 2023 04:30