Chef von Palästinenser-Hilfswerk beklagt absichtliche Behinderungen | Radio Central
Israel

Chef von Palästinenser-Hilfswerk beklagt absichtliche Behinderungen

16. November 2023, 18:56 Uhr
Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), trifft am Elysee-Palast ein. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
© Keystone/AP/Lewis Joly
Die humanitären Aktivitäten des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) im Gazastreifen werden nach Überzeugung seines Leiters absichtlich behindert. Anders sei es nicht zu erklären, dass Israel seit Wochen nicht auf die dringende Bitte nach Treibstofflieferungen eingehe, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Donnerstag in Genf. «Ich glaube, es gibt einen absichtlichen Versuch, unsere Operation zu strangulieren», sagte er. «Es ist empörend, dass UN-Organisationen um Treibstoff betteln müssen.»

Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Dieser hatte rund 23 000 Liter Treibstoff an Bord - für Beobachter ein Tropfen auf den heissen Stein. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200 000 Liter nötig.

Lazzarini sagte weiter, Kinder in den Zufluchtsstätten von UNRWA bettelten Ankömmlinge um einen Schluck Wasser oder ein Stück Brot an. Diese verheerende Situation sei menschengemacht. Mit politischem Willen könne sie im Handumdrehen beendet werden.

Mit einem Ende der letzten Treibstoffreste und einem Zusammenbruch der Kommunikation drohe der letzte Rest öffentliche Ordnung im Gazastreifen zusammenzubrechen, sagte Lazzarini. Die Folgen seien unabsehbar. Seit Donnerstag fliesse teilweise unbehandeltes Abwasser durch die Strassen, weil Kläranlagen nicht mehr funktionierten.

Quelle: sda
veröffentlicht: 16. November 2023 18:56
aktualisiert: 16. November 2023 18:56