Brian Keller kritisiert nach Entlassung lange Einzelhaft
Keller trat kurz vor 10 Uhr vor der dem Bezirksgericht Zürich vor die Medien und beantwortete ruhig und gefasst Fragen, die ihm gestellt wurden. Er freue sich natürlich sehr, frei zu sein. «Jetzt beginnt das Leben.» Als erstes gehe er mit seinen Anwälten und seiner Familie etwas essen. Er freue sich sehr darauf, endlich mit seiner Familie zusammen sein zu können.
Mit 28 Jahren könne er endlich sein eigenes Leben leben, so der Ex-Häftling weiter. «Ich möchte Profiboxer werden und einfach ein anständiger Bürger sein.»
Keller kritisierte die lange Einzelhaft, in der er sich zwischenzeitlich befand, mit deutlichen Worten: «Das waren die dunkelsten Tage meines Lebens. Ich habe mir den Tod gewünscht.» Einzelhaft sei Wahnsinn und Folter. Dass er nun als freier Mann hier stehen könne, habe er der Arbeit seiner Anwälte zu verdanken.
Gericht verfügte Freilassung
Das Bezirksgericht Dielsdorf hatte Keller am Mittwoch zwar wegen verschiedener im Gefängnis begangener Delikte schuldig gesprochen, aber auch dessen Entlassung aus der Sicherheitshaft angeordnet.
Für Keller, der vor zehn Jahren in einem SRF-Dokfilm über einen Jugendanwalt unter dem Pseudonym «Carlos» bekannt wurde, geht damit ein neues Kapitel auf, wie der Richter bei der Urteilsbegründung anmerkte. Es werde nicht einfach für ihn, sich in der neuen Situation zu bewähren. Er benötige einen «Empfangsraum» - unter anderem Wohnung, Sozialpädagogen und Sozialstruktur.
Thomas Häusermann, einer von Kellers Anwälten, bat die Medien am Freitag darum, künftig die Privatsphäre von Brian Keller und seinem Umfeld zu respektieren. Es sei wichtig, dass dieser das neue Kapitel in seinem Leben mit der nötigen Ruhe beginnen könne.