Bischof bezeichnet Bericht über Missbrauch als «erschütternd»
Der Bericht zeige einmal mehr den schlechten Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche auf, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme von Morerod. Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg unterstütze die von der Bischofskonferenz vorgeschlagenen Massnahmen.
Diese umfassen insbesondere neue institutionelle Strukturen für die Meldung von Fällen, eine psychologische Kontrolle der Priester- und Weihekandidaten, die Professionalisierung der Personalressourcen und ein absolutes Verbot der Vernichtung von Dokumenten, die mit Missbrauch in Verbindung stehen.
«Wir setzen uns für einen Kulturwandel innerhalb der Kirche ein», versichert Morerod. Er erinnerte daran, dass dieser insbesondere dank der Opferhilfe bereits begonnen habe.
Die Universität Zürich hatte am Dienstag eine Studie, die 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts dokumentiert, veröffentlicht. Den Forschern zufolge handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs, da die meisten Fälle nicht gemeldet und Dokumente vernichtet wurden. Die Studie war von drei katholischen Gremien in Auftrag gegeben worden, darunter die Schweizer Bischofskonferenz.
Nur Spitze des Eisbergs
Die Schweizer Bischofskonferenz hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass sie am 23. Juni die Einleitung einer Voruntersuchung aufgrund von Vorwürfen der Vertuschung von sexuellem Missbrauch angeordnet hatte. In einem Brief seien Anschuldigungen gegen mehrere emeritierte und amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz sowie andere Geistliche im Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch erhoben worden.
Laut «SonntagsBlick» wird Morerod vorgeworfen, nach der Meldung von Missbrauchsfällen nicht eingeschritten zu sein. Er soll den betreffenden Priester sogar befördert haben. Bischof Morerod erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er könne diese Anschuldigungen nicht kommentieren, da die «Fakten bei den zuständigen Organen» eingereicht worden seien, d.h. bei der staatlichen und der kirchlichen Justiz. Er wolle sich nicht in die Arbeit dieser Ermittlungen einmischen.