Wissenschaftler entdecken erstmals Allergie-Gedächtniszellen
Miyo Ota von der Icahn School of Medicine (San Diego/Kalifornien) und ihre Co-Autorinnen und Autoren haben in ihrer Studie, die in «Science Translational Medicine» erschienen ist, die Immunreaktion von 58 Kindern mit Erdnuss-Allergie und von 13 Kindern ohne eine solche Erkrankung detailliert untersucht.
Ob ein «simpler» Heuschnupfen, allergisches Asthma oder eine Nahrungsmittelallergie, die ursächlichen Mechanismen sind immer gleich: Bestimmte Immunzellen, B-Zellen, entwickeln sich zu sogenannten Plasmazellen. Letztere produzieren sogenannte IgE-Antikörper, die dann gegen Allergene kämpfen.
Die Plasmazellen sind jedoch in der Regel kurzlebig - damit erklärt sich laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern also nicht, warum Allergien oft ein Leben lang anhalten.
Neue Therapiemöglichkeiten
In der Studie fanden die Forschenden nun, dass die an der Allergie leidenden Kinder grosse Mengen ganz spezieller B-Zellen aufwiesen, sogenannte Typ-2-polarisierte B-Gedächtniszellen. Diese B-Zellen produzieren stark mutierte Rezeptoren, die besonders gut das Erdnuss-Allergen erkennen und schnell auf die Produktion von IgE-Antikörpern umschalten können. Das deutet darauf hin, dass diese Zellen die lange Dauer von Erdnuss-Allergien erklären", stellte die wissenschaftliche Zeitschrift fest.
In einer weiteren Studie im gleichen Fachblatt zeigte ein zweites Forschungsteam, dass diese Gedächtniszellen auch bei weiteren Allergien eine Rolle spielen könnten. Sie untersuchten dafür das Immungedächtnis von erwachsenen Personen mit Allergien auf Birkenpollen, Staubmilben und Erdnüsse sowie von Personen ohne Allergien. Die Allergiker wiesen auch in diesen Untersuchungen grosse Mengen der Allergie-Gedächtniszellen auf.
Aus den Ergebnissen lassen sich möglicherweise neue und langfristig wirksame Therapiemöglichkeiten gegen Allergien ableiten, wie der australische Experte Anouk von Borstel in einem Kommentar zu den Studien im Fachblatt schrieb.