US-Präsident Biden in Israel eingetroffen
Neben einem Gespräch mit Netanjahu ist nach Angaben der US-Regierung unter anderem auch ein Treffen Bidens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog geplant.
Überschattet wird die Reise des US-Präsidenten von einer verheerenden Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmasslich Hunderten Toten und Verletzten. Der Vorfall, der sich am Dienstag kurz vor Bidens Abreise aus Washington ereignete, verschärft die Spannungen in der Region dramatisch und befeuert Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts.
Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde machte die israelische Armee dafür verantwortlich. Israels Armee sprach hingegen von einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, die für das Unglück verantwortlich sei. Unabhängig waren die Informationen nicht zu überprüfen.
Biden hatte am Dienstagabend in einer schriftlichen Stellungnahme bestürzt auf die Attacke in Gaza reagiert. Er sei «empört und zutiefst betrübt» über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei, hiess es darin. Er habe sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang des Vorfalls zu sammeln.
Bei seinem Besuch in Israel wolle Biden auch «harte Fragen» stellen, sagte John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung während des Fluges. Biden wolle unter anderem mehr über Israels Ziele und Pläne in den kommenden Tagen und Wochen hören. Der Präsident werde zudem sehr deutlich machen, dass die USA keine Ausweitung des Konflikts wollten, hiess es.
Im Anschluss an seinen Kurzbesuch in Israel wollte Biden ursprünglich nach Jordanien, um mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und Jordaniens König Abdullah II. zusammenzukommen. Jordanien habe das Treffen in Absprache mit der US-Delegation abgesagt, so Kirby. Abbas werde wegen einer dreitägigen Trauer nach der Explosion nicht anreisen. Biden werde mit Abbas und Al-Sisi auf dem Rückflug reden.
In Tel Aviv will Biden nach Angaben der US-Regierung auch israelische Rettungskräfte treffen und mit Familien sprechen, die Angehörige verloren hätten oder deren Familienmitglieder von der Hamas verschleppt worden seien. Biden plane während seines Besuches ausserdem ein öffentliches Statement, hiess es.
Terroristen im Auftrag der Hamas hatten am 7. Oktober ein Massaker an israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und bei weiterem Blutvergiessen in den folgenden Tagen ums Leben. Mitglieder der Hamas verschleppten zudem mindestens 199 Menschen, darunter auch US-Bürger. Die israelische Luftwaffe griff als Reaktion auf das Massaker Ziele im Gazastreifen an. Erwartet werden ausserdem weitere militärische Schritte Israels gegen die Hamas.