Ukrainischer Oberbefehlshaber Saluschnyj warnt vor Munitionsmangel
Russland hat seinen Worten nach Vorteile bei der Mobilmachung von Soldaten. Ohne unpopuläre Massnahmen seien die staatlichen Institutionen der Ukraine nicht in der Lage, diesen Nachteil auszugleichen. Aktuell wird im ukrainischen Parlament dabei bereits der zweite Gesetzentwurf der Regierung über verschärfte Mobilmachungsmassnahmen diskutiert. Ebenso gebe es aufgrund rechtlicher Beschränkungen Produktionsengpässe unter anderem bei Munition in der eigenen Rüstungsindustrie. «Das vertieft die Abhängigkeit der Ukraine vom Nachschub der Verbündeten», unterstrich Saluschnyj.
Er forderte, innerhalb der nächsten fünf Monate ein neues staatliches System zur technologischen Aufrüstung zu schaffen. Dabei gehe es vor allem um ferngesteuerte Systeme zur Verringerung von eigenen Verlusten. Die Ausbildung der Soldaten müsse zudem an neue Möglichkeiten und die existierenden Einschränkungen angepasst werden. Auf die seit Montag in ukrainischen und internationalen Medien kursierenden Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine mögliche Entlassung ging der General nicht ein. Ebenso gab es keine Einschätzungen zu den Entwicklungen entlang der gut 1000 Kilometer langen Frontlinie.
Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren mit massiver westlicher Rüstungs- und Finanzhilfe eine russische Invasion ab. Saluschnyj werden dabei erhebliche Verdienste bei der erfolgreichen Verteidigung der Hauptstadt Kiew und der Rückeroberung von Gebieten in der Ost- und Südukraine zugeschrieben.