Ukrainische Stadt erwartet trotz Krieg 30 000 jüdische Pilger
«Wir erwarten über 30 000 Pilger», sagte Vizebürgermeister Oleh Hanitsch am Mittwoch im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Die Daten basieren auf Angaben von Tourismusanbietern zu verkauften Touren in die Stadt im Gebiet Tscherkassy. So viele orthodoxe Pilger seien es auch in Friedenszeiten vor der Corona-Epidemie gewesen, sagte der Vertreter der Stadt. Im ersten Kriegsjahr 2022 reisten nach seinen Angaben trotz Warnungen 23 000 Chassiden nach Uman.
In diesem Jahr finden die Neujahrsfeiern vom kommenden Freitag bis Sonntag unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Stadtgebiet wurde für zwei Wochen der Verkauf von Alkohol verboten. Untersagt sind ebenso Feuerwerke. Im Gebiet Tscherkassy südlich der Hauptstadt Kiew gilt dabei wie in den meisten anderen ukrainischen Gebieten eine mehrstündige nächtliche Ausgangssperre. Hanitsch zufolge werden die ukrainischen Polizisten von israelischen Kollegen unterstützt. Am Sonntag erst hatte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wegen fehlender Luftschutzkeller vor Reisen nach Uman gewarnt. Die Stadt ist seit dem Beginn der russischen Invasion vor über 18 Monaten mehrfach von Raketen- und Drohnenangriffen betroffen gewesen.
Zehntausende strengreligiöser Juden pilgern jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest in die Ukraine, um das Grab des Rabbi Nachman in Uman zu besuchen. Die knapp 200 Kilometer südlich von Kiew gelegene Kreisstadt hatte dabei selbst vor dem Krieg nur etwas mehr als 80 000 Einwohner.