Selenskyj bringt Verteidiger des Azovstal-Werks in die Ukraine zurück
Sie seien nun «nach Verhandlungen mit der türkischen Seite» wieder in ihre Heimat zurückgebracht worden, heisst es auf der Seite der ukrainischen Präsidialadministration. Selenskyj habe sie am Flughafen von Istanbul getroffen und zu ihrer Rückkehr beglückwünscht.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde die Hafenstadt Mariupol zum Epizentrum erbitterter Kämpfe. Mehrere Monate dauerten die Gefechte um die von russischen Truppen eingeschlossene Stadt. Am Ende hatten sich noch mehrere tausend ukrainische Soldaten, darunter auch Kämpfer des nationalistischen Asow-Regiments im Stahlwerk Azovstal verschanzt. Erst im Mai ergaben sich die letzten Verteidiger.
Russland wollte eigentlich den ukrainischen Kämpfern den Prozess machen. Gerade das nationalistische Asow-Regiment diente Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als 16 Monaten dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von «Faschisten» zu «befreien». Trotzdem schob sie später mehrere Kommandeure des Regiments in die Türkei ab.
Kremlsprecher Dmitri Peskow kritisierte die Rückholung der ukrainischen Soldaten als «direkten Verstoss gegen bestehende Vereinbarungen» sowohl von türkischer als auch von ukrainischer Seite. Die Befreiung der Asow-Kommandeure aus russischer Gefangenschaft sei an die Bedingung ihres Verbleibs in der Türkei bis Kriegsende geknüpft gewesen, sagte er. Offenbar habe die Nato grossen Druck auf Ankara ausgeübt, damit Selenskyj vor dem Nato-Gipfel und angesichts der «Niederlagen bei der Gegenoffensive» einen Erfolg vorweisen könne, spekulierte der Kremlsprecher.