Russlands Geheimdienst: Mordanschlag auf RT-Chefredakteurin vereitelt | Radio Central
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Russlands Geheimdienst: Mordanschlag auf RT-Chefredakteurin vereitelt

15. Juli 2023, 16:13 Uhr
ARCHIV - Laut dem russischen Inlandsgeheimdienst soll es Anschlagspläne gegen die Chefredakteurin des staatlichen russischen TV-Senders «Russia Today» (RT) gegeben haben. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
© Keystone/AP/Pavel Golovkin
Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Mordanschlag auf die Chefredakteurin des Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, verhindert und mehrere Verdächtige festgenommen. Demnach wollten russische Neonazis im Auftrag des Kiewer Geheimdienstes SBU Simonjan, die eine glühende Unterstützerin von Moskaus Krieg gegen die Ukraine ist, und auch die prominente Moderatorin Xenia Sobtschak töten. RT veröffentlichte ein Video, auf dem ein junger Mann in einem T-Shirt mit der Aufschrift Waffen SS behauptet, er habe von Ukrainern den Mordauftrag angenommen.

Der demnach 18 Jahre alte Mann, der seinen Namen und sein Geburtsdatum nennt, schildert den angeblichen Tathergang. Bei der geplanten Waffenübergabe sei er von Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte er.

Der FSB meldet immer wieder verhinderte Attentate und Festnahmen von Verdächtigen, die im Auftrag ukrainischer Dienste Anschläge geplant haben sollen. Überprüfbar ist das nicht von unabhängiger Stelle.

Zwei prominente Medienvertreter waren allerdings bereits getötet worden: im August vorigen Jahres Darja Dugina bei einer Autobombenexplosion und Anfang April der Militärblogger Maxim Fomin, genannt Wladlen Tatarski, bei der Zündung eines Sprengsatzes in einem Café in St. Petersburg. Im Mai gab es einen Autobombenanschlag auf den bekannten kremlnahen Schriftsteller Sachar Prilepin, dessen Fahrer starb - er selbst wurde schwer verletzt.

Simonjan, die auch Chefredakteurin des Agentur Rossija Segodnja ist, dankte dem Geheimdienst dafür, dass ihr Leben gerettet wurde. Laut FSB wurden «Mitglieder der neonazistischen Gruppierung «Paragraf-88»» in Moskau und im Gebiet Rjasan festgenommen. Sie hätten dort Wohn- und Arbeitsadressen ausgekundschaftet. Bei den Verdächtigen seien ein Kalaschnikow-Maschinengewehr und unter anderem 90 Patronen, Messer, Gummiknüppel, Computer und Nazi-Flaggen und -Literatur beschlagnahmt worden. Die Auftraggeber sollen 1,5 Millionen Rubel (14 800 Euro) für jeden Mord in Aussicht gestellt haben.

Quelle: sda
veröffentlicht: 15. Juli 2023 16:13
aktualisiert: 15. Juli 2023 16:13