Rakete mit erstem türkischem Astronauten zur ISS gestartet
Das teilte das US-Raumfahrtunternehmen Axiom Space mit, das die kommerzielle Mission organisiert. An Bord befinden sich neben dem türkischen Luftwaffenpiloten Alper Gezeravci der schwedische Astronaut Marcus Wandt, der Italiener Walter Villadei und der US-Spanier Michael Lopez-Alegria. Sie sollen die ISS am Samstag erreichen.
Gezeravci ist der erste Türke im All. Die Mission stösst in der Türkei daher auf grosses Interesse. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der schon vor seiner Wiederwahl im vergangenen Jahr mit dem Luftwaffenpiloten im Wahlkampf aufgetreten war, feierte die Mission als «neues Symbol für die wachsende, stärkere und selbstbewusstere Türkei».
Gezeravci ist sich der hohen Erwartungen bewusst. Er ist nach eigenen Worten bereit, «die Träume des türkischen Volkes in die Tiefen des Weltraums zu bringen». In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu betonte er aber zugleich, dass der Flug zur ISS für sein Land «kein Selbstzweck» sei. Vielmehr diene er dazu, «die Ziele unserer Weltraumforschung zu erreichen».
14 Tage unterwegs
Die 14-tägige Mission Ax-3 wird von Axiom Space in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa organisiert. Lopez-Alegria ist der Chefastronaut von Axiom. Der ehemalige Nasa-Astronaut hat neben der spanischen auch die US-Staatsbürgerschaft.
Der von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zur ISS geschickte Schwede Wandt soll während seines zweiwöchigen Aufenthalts im All 20 Experimente absolvieren und zudem Experiment-Hardware an Bord der Internationalen Raumstation warten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilte. Es ist demnach «das erste Mal, dass ein ESA-Astronaut auf einer kommerziellen Mission des US-Startdienstleisters Axiom gebucht wurde».
An zehn von Wandts 20 Experimenten sind den Angaben zufolge deutsche Forschungsinstitute beteiligt. Neben dem DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, dem DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum und dem DLR-Institut für Robotik und Mechatronik sind dies die Ludwig-Maximilian-Universität in München, die Berliner Charité sowie die Universitäten Giessen, Greifswald und Kiel sowie das Aachener Forschungsinstitut Access.
Auswirkungen auf den Körper testen
Es geht unter anderem um einen neuen Sprachassistenten für Astronauten, der mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet ist, um die Auswirkungen einer Raummission auf Knochen, Herzkreislaufsystem und Gehirn des Menschen sowie um mögliche Luftverschmutzung in der ISS zu prüfen.
Der Start der Rakete war ursprünglich schon am Mittwoch geplant, wurde aber kurzfristig um einen Tag verschoben. Das Unternehmen SpaceX von High-Tech-Milliardär Elon Musk, das für die Mission die Falcon-9-Rakete und die Raumkapsel Crew Dragon zur Verfügung stellt, hatte erklärt, die «zusätzliche Zeit» bis zum Start sei nötig, um Tests und Datenanalysen abzuschliessen.