Putin sichert Afrika verlässliche Getreidelieferungen zu
«Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika», sagte Putin am Donnerstag bei einer teils im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU). Bei dem Treffen beklagte der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. «Afrika leidet darunter», sagte er laut russischer Übersetzung.
Als Putin, dem der Westen ein «Spiel mit dem Hunger» in Afrika vorwirft, zur Reaktion ansetzte, wurde die TV-Übertragung abgebrochen. Der Kremlchef hatte in der vergangenen Woche das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossene Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt. Das rief neue Verunsicherung auf den globalen Lebensmittelmärkten hervor. Die Ukraine gilt als wichtiger Exporteur unter anderem von Mais und Weizen.
Putin lehnt eine Wiederaufnahme des Abkommens ab. Er verlangt vielmehr eine Lockerung der westlichen Sanktionen, weil er dadurch den Export von eigenem Getreide und Dünger behindert sieht. Der Kremlchef hat angeboten, die ukrainischen Mengen durch russisches Getreide zu ersetzen und Lebensmittel auch kostenlos bereitzustellen. Russland wolle einigen Ländern in den nächsten drei bis vier Monaten 25 000 bis 50 000 Tonnen Getreide gratis liefern. Putin sagte auch, dass der russisch-afrikanische Handel trotz der Sanktionen im ersten Halbjahr um 35 Prozent gewachsen sei. Russland gilt zudem als wichtigster Waffenlieferant Afrikas.
Der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, lobte zum Auftakt einen «brüderlichen Empfang» in Russland – wie beim ersten Gipfel vor vier Jahren in Sotschi am Schwarzen Meer. Russland habe immer an der Seite Afrikas gestanden, habe ungeachtet aller Schwierigkeiten den Unabhängigkeitskampf der Länder unterstützt und sei ein wichtiger Partner, sagte Assoumani.