Plädoyer für Demokratie 50 Jahre nach Putsch in Chile
«Wir gedenken eines schmerzhaften Datums, das zweifellos einen Wendepunkt in unserer Geschichte darstellt», sagte der linke Präsident Gabriel Boric am Montag im Regierungssitz La Moneda in der Hauptstadt Santiago de Chile. Boric plädierte für die Demokratie als einzigen Weg zu einer gerechteren und menschlicheren Gesellschaft. In einer Schweigeminute wurde der Opfer der Diktatur gedacht.
Mit dem Staatsstreich am 11. September 1973 begann eine 17 Jahre lange Diktatur. Als die Soldaten in den Regierungssitz eindrangen, erschoss sich Präsident Allende mit einer Kalaschnikow. Tausende Menschen wurden in den folgenden Jahren gefoltert und getötet, viele weitere wurden verschleppt oder ins Exil getrieben. Der Putsch unter dem Kommando von General Augusto Pinochet spaltet die chilenische Gesellschaft noch immer. Familien der Opfer der Militärdiktatur beklagen, dass viele Verbrechen nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Mexiko, Kolumbien, Bolivien, Uruguay und Portugal teil. Auch die Tochter des gestürzten Präsidenten, Senatorin Isabel Allende (78), war bei der Gedenkstunde anwesend.