Perus Ex-Präsident Castillo zu über elf Jahren Haft verurteilt
Um einem drohenden Misstrauensvotum zuvorzukommen, hatte Castillo Ende 2022 den Kongress aufgelöst. Er wollte eine Notstandsregierung einsetzen und künftig per Dekret regieren. Das Parlament enthob ihn daraufhin wegen «moralischer Ungeeignetheit» des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sass seitdem in Untersuchungshaft.
Linker Präsident vertrat die Belange der Landbevölkerung
Der ehemalige Dorfschullehrer vertrat vor allem das ländliche Peru. Bauern und Indigene fühlten sich von den Eliten in Lima lange ignoriert und profitierten kaum von dem Wirtschaftswachstum des südamerikanischen Landes. Allerdings kam der politisch weitgehend unerfahrene Castillo bereits kurz nach seinem Amtsantritt unter Druck: Immer wieder traten Minister seines Kabinetts zurück. Ausserdem geriet er immer wieder mit dem Kongress aneinander.
Mehrere Ex-Präsidenten hinter Gittern
In Peru haben fast alle Staatschefs der vergangenen 25 Jahre Probleme mit der Justiz. Erst am Mittwoch war Martín Vizcarra (2018-2020) wegen Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Im April verurteilte ein Gericht Ex-Präsident Ollanta Humala (2011-2016) wegen Geldwäsche zu 15 Jahren Haft.
Im vergangenen Jahr wurde gegen Alejandro Toledo (2001-2006) wegen Korruption eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren und sechs Monaten verhängt. Gegen Pedro Pablo Kuczynski (2016-2018) wird wegen Korruption ermittelt. Ex-Präsident Alan García (1985-1990 und 2006-2011) tötete sich 2019 selbst, als die Polizei ihn wegen Korruptionsvorwürfen verhaften wollte.