Papst spricht polnische Judenretter selig
Mit dem deutschen Überfall auf Polen hatte 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen. Vier bis sechs Millionen Polen kamen im Krieg ums Leben, bis zu ein Fünftel der Bevölkerung.
Bei einem Gottesdienst in der Heimatgemeinde Markowa im Südosten Polens wurde am Sonntag auch ein ungeborenes Kind der Ulmas seliggesprochen. Wiktoria Ulma war bei ihrer Ermordung im siebten Monat schwanger.
Der Gottesdienst wurde vom Leiter der Vatikanbehörde für Seligsprechung, Kardinal Marcello Semeraro abgehalten, der einen Brief von Papst Franziskus verlas. Darin würdigte der Papst die Familie Ulma als «treue Laien und Märtyrer, die als gute Samariter aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern furchtlos ihr Leben opferten und Verfolgte in ihr Haus aufnahmen». Anschliessend gab es auch eine Zeremonie auf dem Dorffriedhof, wo die Familie begraben liegt.
Bereits in den 1990er Jahren wurden Wiktoria und Jozef Ulma von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als «Gerechte unter den Völkern» anerkannt.
Die Rolle des Vatikans während der Zeit des Nationalsozialismus ist bis heute umstritten. Insbesondere geht es um die Verantwortung von Papst Pius XII., dessen Pontifikat von 1939 bis 1958 dauerte. Der Italiener stand schon zu Lebzeiten wegen seines Umgangs mit Nazi-Deutschland in der Kritik. Allerdings gibt es auch Historiker, die ihn in Schutz nehmen. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Studie veröffentlicht, wonach die katholische Kirche allein Rom mehr als 3000 Juden versteckte.