Nach Debakel: Britische Tories beginnen Wahl von Parteichef
Es geht um die Nachfolge von Ex-Premierminister Rishi Sunak. Der 44-Jährige hatte mit seinen konservativen Tories die Parlamentswahl verloren und danach angekündigt, auch den Parteivorsitz abzugeben.
Erstmals seit 14 Jahren regiert seitdem im Vereinigten Königreich wieder die sozialdemokratische Labour-Partei mit dem neuen Premierminister Keir Starmer (62). Die Konservative Partei dagegen muss sich neu sortieren.
Wer ins Rennen geht
Gleich sechs Bewerberinnen und Bewerber wollen Sunak nun an der Parteispitze beerben. Heute soll der Prozess beginnen, um in den kommenden Wochen die neue Parteichefin oder den neuen Parteichef zu finden.
Gute Chancen werden Ex-Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch (44) und Ex-Innenminister James Cleverly (54) zugeschrieben. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge unterstützen viele Abgeordnete auch den früheren Migrations-Staatssekretär Robert Jenrick (42) - bisher werde er von 17 Fraktionsmitgliedern öffentlich unterstützt, Badenoch komme im Vergleich auf 13. Die Tory-Fraktion zählt nach dem Wahldebakel 121 Mitglieder.
Badenoch, Jenrick und auch die ehemalige Innenministerin Priti Patel (52) werden zum rechten Parteiflügel gerechnet. Cleverly dagegen ist wie der ehemalige Sicherheits-Staatssekretär Tom Tugendhat (51) und der frühere Arbeitsminister Mel Stride (62) als eher moderater Politiker bekannt.
Experten gehen aber davon aus, dass die Konservative Partei so oder so weiter nach rechts rücken wird, um auf den Wahlerfolg der rechtspopulistischen Partei Reform UK zu reagieren. Die Partei von Nigel Farage, der einst massgeblich den Brexit vorangetrieben hatte, war bei der Wahl Anfang Juli erstmals mit fünf Mitgliedern ins Parlament eingezogen.
Neue Parteispitze bis November
Bei den Tories sollen nun die 121 Mitglieder der konservativen Parlamentsfraktion in einem wochenlangen Verfahren in mehreren Runden abstimmen, bis von den sechs Namen auf der Kandidatenliste noch zwei übrig sind.
Wer es dann wird, entscheidet die Parteibasis. Das Ergebnis soll am 2. November verkündet werden. Die Siegerin oder der Sieger wird dann auch im Parlament als neue Oppositionsführerin oder neuer Oppositionsführer auftreten.