Minsk: Wagner-Kämpfer nun in Belarus und bilden Truppen aus
Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äusserten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen. Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich in Belarus niederlassen würden.
Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. Zu sehen war auf dem Video ein Zeltlager für die Soldaten. In den vergangenen Tagen hatte es in sozialen Netzwerken angesichts von Truppenbewegungen auf den Strassen Spekulationen gegeben, dass die Wagner-Armee nun auf dem Weg sein könnte nach Belarus.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und Dutzende seiner Kommandeure hatten sich wenige Tage nach einem am 24. Juni rasch wieder beendeten Aufstand gegen die russische Militärführung mit Präsident Wladimir Putin im Kreml getroffen. Zu Ergebnissen der dreistündigen Aussprache machte der Kreml keine Angaben. Putin und Lukaschenko hatten aber darüber informiert, dass Wagner in Belarus eine neue Basis finden könne. In Russland läuft derzeit eine Debatte um einen rechtlichen Status der bisher illegalen Privatarmee, die neben anderen ähnlichen Gruppierungen bisher ohne gesetzliche Grundlage agiert.
Die Wagner-Armee, die bei der Revolte im Juni unter anderem die südrussische Rostow am Don besetzt hatte, hat inzwischen einen grossen Teil der Waffen, Munition und Militärtechnik an das Moskauer Verteidigungsministerium übergeben. Putin hatte den Aufständischen Straffreiheit zugesichert und ihnen Verträge mit dem Ministerium angeboten. Die Mehrheit steht aber dem Vernehmen nach hinter Prigoschin, der abgetaucht ist. Offiziell hat die Wagner-Armee nach Angaben von Prigoschin eine Auszeit bis Anfang August.