Konflikte in Mali und Niger drohen sich weiter zu verschärfen
Im angrenzenden Norden Malis kämpft die malische Armee mit russischen Söldnern der Wagner-Gruppe gegen islamistische Gruppen sowie auch Rebellen der separatistischen Tuareg, die ein Friedensabkommen von 2015 aufgekündigt haben. Malis Armee versucht, mit dem Abzug der UN-Friedensmission in Regionen vorzurücken, die mehr als ein Jahrzehnt nicht mehr unter der Kontrolle des Staats standen.
Lokalen Medienberichten zufolge erreichten malische Truppen am Dienstag erstmals die von Tuareg kontrollierte Wüstenstadt Kidal rund 280 Kilometer nordöstlich der Stadt Gao. In Gao sind auch noch Bundeswehrsoldaten stationiert.
Am Wochenende war es erneut zu schweren Gefechten zwischen Malis Armee und den Tuareg-Rebellen gekommen. Beobachter berichteten von Gefechten um die malische Militärbasis in Bamba. Belastbare Opferzahlen lagen wie auch nach früheren Kämpfen zwischen Staat und Rebellen nicht vor.
Der Konflikt in der Wüstenregion droht sich nun auch mit weiteren Akteuren von aussen zu verschärfen. Der nigrische Tuareg-Anführer und frühere Minister Rhissa Ag Boula, der der Junta nach dem Putsch den Widerstand erklärt hatte, forderte am Montag seine Unterstützer auf, sich der Koalition der Tuareg-Rebellen in Mali anzuschliessen und gegen «alle Putscharmeen» zu kämpfen. Die Militärregierungen von Mali, dem Niger und dem an beide angrenzenden Burkina Faso haben sich zu einer Allianz verbündet.
Seit dem Putsch Ende Juli kamen im Niger nach Angaben der Konfliktdatenorganisation ACLED bis Ende September mindestens 240 Menschen ums Leben, mehr als die Hälfte davon Zivilisten. Dabei handelt es sich um vorsichtige Zählungen, in die etwa unbestätigte Angaben der Streitkräfte über die Anzahl getöteter Kämpfer nicht einfliessen. In Mali wurden binnen dieser zwei Monate nach diesen Zahlen mehr als 900 Menschen getötet, in Burkina Faso mehr als 1100.