Drohende Abschiebung: Tausende Afghanen verlassen Pakistan
Die pakistanische Regierung hatte kürzlich angekündigt, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abzuschieben, wenn sie nicht bis Ende Oktober freiwillig das Land verlassen haben. Die Massnahme zielt offensichtlich auf Menschen aus dem von den islamistischen Taliban beherrschten Nachbarland Afghanistan ab, die in Pakistan den grössten Anteil irregulärer Migranten ausmachen. Nach Regierungsangaben leben etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere. Seit Beginn der Ankündigung haben nach Angaben von Behörden mehr als 100 000 Afghanen bereits das Land verlassen.
«Wir haben angefangen, illegale Migranten zu verhaften», sagte ein Polizeisprecher aus Karachi im Süden Pakistans der dpa am Mittwoch. In verschiedenen Teilen des Landes wurden Abschiebezentren eingerichtet, wo Flüchtlinge ohne Aufenthaltsgenehmigung vor der Abschiebung untergebracht werden sollen, wie Innenminister Sarfraz Bugti am Dienstag zum Ablauf der Frist sagte.
Human Rights Watch hatte am Dienstag den Umgang der Behörden mit afghanischen Geflüchteten ohne Aufenthaltsstatus kritisiert. Diese würden durch Drohungen, Missbrauch und Verhaftungen dazu gedrängt, nach Afghanistan zurückzukehren. Die Menschenrechtsorganisation wies darauf hin, dass von diesem Mittwoch an nun auch Afghanen die Abschiebung droht, die in Pakistan auf eine Weiterreise in die USA, Grossbritannien, Deutschland oder Kanada warteten. Grossbritannien hatte vor Ablauf der Frist nach pakistanischen Behördenangaben Afghanen mit Aufnahmezusage aus dem Land ausgeflogen.