Berichte: Israel noch ohne Entscheidung zu Reaktion auf Irans Angriff
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen. Israels Armee berichtete von rund 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern, die fast alle abgefangen worden seien. Der Iran stellte die Operation mit dem Titel «Aufrichtiges Versprechen» als Vergeltungsschlag für die Tötung hochrangiger Offiziere in Syrien dar. Am 1. April waren bei einem mutmasslich von Israel geführten Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.
Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani sagte bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, die Islamische Republik habe ihr Recht auf Selbstverteidigung ausgeübt: «Diese Aktionen waren notwendig und verhältnismässig.» Israels Vertreter Gilad Erdan hielt dagegen, der Iran habe «jede rote Linie überschritten» und sein Land habe nun wiederum das Recht, Vergeltung zu üben. Irans Nationaler Sicherheitsrat warnte Israel vor einer militärischen Antwort auf die Vergeltungsschläge.
US-Präsident Joe Biden hielt Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Darstellung aus Washington dazu an, einen möglichen Schlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen. In dem Telefonat zwischen den beiden am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden Netanjahu «sehr deutlich» gemacht, dass man «sorgfältig und strategisch über die Risiken einer Eskalation nachdenken» müsse, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Sonntag.