Bericht: Klimagipfel-Präsident hält fossilen Ausstieg für unnötig
Al-Dschaber ist als Gastgeber der Klimakonferenz umstritten, weil er gleichzeitig Chef des staatlichen Ölkonzerns ist. In der Videokonferenz soll er dem Bericht zufolge behauptet haben, Entwicklung ohne die Nutzung fossiler Energien sei nicht möglich, «wenn man die Welt nicht in die Steinzeit katapultieren will».
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte hingegen erst zu Beginn der Klimakonferenz COP28 betont: «Die Wissenschaft ist eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist nur möglich, wenn wir endgültig damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen.»
Auf Anfrage des «Guardian» stritt die COP28-Präsidentschaft die Äusserungen nicht ab, teilte aber weiter mit, Al-Dschaber habe sich darauf bezogen, dass auch der Weltklimarat in seinen Szenarien davon ausgehe, dass fossile Energien im Energiesystem der Zukunft weiter eine Rolle spielten - wenn auch eine kleinere.
Die führende Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London sagte dem «Guardian»: «Wenn der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen auf der COP28 nicht gelingt, werden mehrere weitere Millionen Menschen in die Schusslinie des Klimawandels geraten.» Dies wäre «ein schlimmes Vermächtnis» für die Konferenz in Dubai.
Der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist eines der strittigsten Themen in Dubai. Die Emirate und mehrere andere Länder wollen weiter auf fossile Energien setzen und Technologien wie CO2-Speicherung oder -Abscheidung nutzen. Diese werden von Experten jedoch als wissenschaftlich umstritten, sehr teuer und nicht zeitnah im grösseren Massstab einsetzbar bewertet.