Angestellte von Micarna demonstrieren in Lausanne
«Stop Micarnage» und «Solidarität mit den Streikenden von Micarna» riefen die Beschäftigten und Unia-Gewerkschafter. Nach Angaben der Unia fanden weitere Proteste unter anderem in Yverdon, Renens, Vevey, Genf und Neuenburg statt. Auch in Ecublens gab es einen Streikposten. Diesen Standort mit rund 85 Arbeitsplätzen will die Migros im April 2025 schliessen.
Seit mehreren Tagen fordert die Unia, an den Verhandlungstisch geholt zu werden, und erinnert daran, dass sie «von fast allen» betroffenen Beschäftigten beauftragt wurde. In ihren Augen «sind die vorgesehenen Leistungen zur Begleitung der Beschäftigten bei weitem nicht ausreichend», sagte Unia-Sekretär Arnaud Bouverat der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Am Dienstagmorgen stimmte das Personal für eine Verlängerung des Streiks.
Aufruf zu Ende
Die beiden langjährigen Sozialpartner der Migros riefen derweil zum Ende des Streiks auf. Der Kaufmännische Verband Schweiz und der Metzgereipersonal-Verband der Schweiz werfen der Gewerkschaft Unia vor, sie versuche, auf dem Rücken der Angestellten politisches Kapital zu schlagen. Die Einmischung in eine langjährige und gut funktionierende Sozialpartnerschaft stelle eine klare Grenzüberschreitung dar, heisst es in einer Medienmitteilung.
Sie bedauern die geplante Schliessung des Standorts. Die Massnahmen zur Abfederung der Folgen sowohl im aktuellen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) als auch im kürzlich neu ausgehandelten Sozialplan für die gesamte Migros-Industrie seien jedoch geregelt.
Die Migros erklärte ihrerseits, dass die Forderungen der Mitarbeitenden im Rahmen des eingeführten Sozialplans erfüllt werden könnten. Für Sonder- und Härtefälle seien individuelle Lösungen vorgesehen. Sollten die Gespräche weiterhin blockiert sein, erwägt die Migros, einen Mediator einzusetzen.