Schweizerinnen zufrieden mit torlosem Spiel
«Wir haben rein mannschaftstaktisch ein überragendes Spiel abgeliefert», sagte Nationaltrainerin Inka Grings im Anschluss an die Partie in Hamilton, Neuseeland. Die Spielerinnen hätten sich bereit für den Kampf gegen die skandinavischen Favoritinnen gezeigt.
Das physische Spiel gefiel besonders Coumba Sow. «Es ist einfach das Goal, das noch fehlt. Ich hätte es schiessen müssen», fand sie. Weshalb sie dies nicht tat, konnte sie direkt nach dem Spiel nicht erklären. Das Team war sich sicher: Mit Geduld kommen auch die Chancen. «Dann ist es ärgerlich, wenn man sich selbst nicht belohnt», bedauerte Grings zum torlosen Ausgang.
Flexibilität umgesetzt
Die Trainerin und die Spielerin waren mit ihren Leistungen zufrieden. Das Spiel zeigte Grings, zu was ein Team fähig ist, wenn sich jede Spielerin den geforderten Bedürfnissen unterstellt. Zudem verlangt die Deutsche von den Spielerinnen grösste Flexibilität.
Kurzfristig zeigte diese insbesondere Noëlle Maritz. Beim Abschlusstraining war klar geworden, dass Luana Bühler wegen muskulären Beschwerden nicht spielen wird. Für Grings sei es schnell klar gewesen, dass Maritz nachrückt, obschon die Position in der Innenverteidigung für die Aussenverteidigerin neu war. «Es war für mich das erste Mal in einem Pflichtspiel – und dann noch gegen Norwegen», sagte Maritz im Anschluss.
Mysteriöser Abgang
Vor ihrem Auftritt wusste sie natürlich noch nicht, dass der Superstar der Norwegerinnen fehlen würde. Ada Hegerberg verliess kurz vor Anpfiff den Platz. Sie habe sich beim Aufwärmen eine Blessur zugezogen, wurde auf der Medientribüne gemunkelt. Was genau passiert war, blieb unklar. Die norwegische Trainerin Hege Riise schaffte nach dem Spiel kaum Klarheit. Hegerberg sei so schnell wie möglich vom Platz, um nicht eine Auswechslung vornehmen zu müssen, erklärte Riise im Anschluss.
«Es war sehr skurril», sagte Grings auf den abrupten Abgang angesprochen. Das habe sie noch nie erlebt. An der Art des Spiels der Norwegerinnen habe dies aber nichts geändert. Schon vor dem Spiel hatte Grings betont, dass die Norwegerinnen mehrere Top-Spielerinnen in ihren Reihen hätten.
Thalmann die Nummer 1
«Caroline Hansen auf der Ersatzbank, das spricht für die Qualität des norwegischen Teams», sagte Goalie Gaëlle Thalmann. Sie hielt allen skandinavischen Angriffen Stand. Es habe ein paar Aktionen gegeben, in denen sie intervenierte, meinte die Freiburgerin bescheiden. «Das gehört zu meinem Job.»
Die Auszeichnung als beste Spielerin des Abends verdiente sich die Trägerin der Rückennummer 1. Seitens ihrer Mitspielerinnen und Trainerin erhielt sie nur lobende Worte. Thalmanns Paraden bewahrten die Schweizerinnen vor einer weniger guten Ausgangslage fürs nächste Spiel.
Gruppensieg möglich
Die Schweizerinnen haben in zwei Spielen vier Punkte geholt und führen die Tabelle an. Mit zwei Toren und keinem Gegentreffer haben sie das beste Torverhältnis. «Wir haben alles in unseren Händen», betont Coumba Sow.
Im Achtelfinal stehen die Schweizerinnen aber noch nicht. Mit einem Unentschieden gegen Co-Gastgeberin Neuseeland am Sonntag sind sie sicher weiter. Auch der Gruppensieg ist möglich – wie (bei einer Niederlage) auch das Ausscheiden. Zum Fussball gehöre, dass alles möglich sei, sagte Grings. Als Trainerin würde sie gerne entspannter in das letzte Gruppenspiel gehen. Die Schweiz sei aber bereit, und die Ausgangslage bleibe gut.